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Die Konventionalisierung von Bezeichnungen für Räume ist ein wichtiges Medium ihrer sozialen Konstruktion. In rechten Diskursen werden zahlreiche neue Toponyme gebildet, die offizielle Bezeichnungen für institutionalisierte Raumkonstellationen [41|42] ersetzen ( für EU) oder neue Raumkonstellationen konstruieren sollen ( für Europa und den Nahen und Mittleren Osten). Die allermeisten dieser Raumbezeichnungen überschreiben nicht einfach konventionelle Bezeichnungen oder rekonfigurieren Raumkonstellationen in einer neutralen Weise. Vielmehr sind sie aus sprachlichem Material konstruiert, das die bezeichneten geographischen oder geopolitischen Räume abwertet.
Ziel dieses Beitrags ist es, anhand einer Analyse ihrer sprachlichen Merkmale (Abschnitt 4) den diskursiven und sozialen Funktionen der invektiven Toponyme auf die Spur zu kommen (Abschnitt 5). Um dies leisten zu können, steckt der Beitrag jedoch zunächst einen Bezugsrahmen ab aus einer Reihe von Theorien sprachwissenschaftlicher (unkonventionelle Namen, Nomination), sozialgeographischer (Critical Toponymy) und kulturwissenschaftlicher (Kulturelles Gedächtnis, Invektivität) Provenienz (Abschnitt 2). Grundlage der Untersuchungen bildet eine mit korpuslinguistischen Methoden aus rechten Online-Medien gewonnene Sammlung von rund 3700 Toponymen (Abschnitt 3).
Das Phänomen abwertender inoffizieller bzw. unkonventioneller Toponyme und ihre Funktion im politischen Diskurs lässt sich aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven in den Blick nehmen, die in unterschiedlicher Weise zu Gegenstandsbestimmung und analytischem Zugriff beitragen. Im Folgenden sollen aus der Linguistik die Onomastik (Namenskunde) zur Klärung des Gegenstandsbereichs und die Sprache-in-der-Politik-Forschung zur Präzisierung der konstruktivistischen Dimension von Nominationen herangezogen werden. Aus den Kultur- und Sozialwissenschaften sollen die Critical Toponymy und die Theorie des kulturellen Gedächtnisses zum Verständnis der gesellschaftlichen Funktion von Ortsnamen, sowie die Invektivitätsforschung zur Klärung des Zusammenhangs von Pejorisierung und (anti-)hegemonialen Diskursen als Referenzen dienen.
Toponyme sind Ausdrücke, mit denen wir auf Orte und Räume Bezug nehmen. In Referenzhandlungen dienen sie der lexikalischen Bezeichnung von außersprachlichen Sachverhalten. Bei der Modellierung lexikalischer Bezeichnungshandlungen werden traditionell zwei Arten sprachlicher Mittel unterschieden: die [42|43] Namen für Orte oder Räume gehören demnach zu den , zu jener Klasse von Substantiven also, mit denen lediglich Bezug genommen, jedoch keine Eigenschaften prädiziert werden.
und die . Bei ersteren handelt es sich um Gattungsnamen, also um Substantive, die eine ganze Gruppe von Gegenständen oder Sachverhalten bezeichnen, bei letzteren um identifizierende Eigennamen, um Ausdrücke also, die auf ein spezifisches Einzelobjekt verweisen und abgesehen von ihrer indexikalischen Funktion keine Bedeutung haben (zu einschlägigen Theorien vgl. Hörnig 2003, 190–193). Toponyme alsDiese auf den ersten Blick plausible Unterscheidung wird in der linguistischen Forschung allerdings infrage gestellt. Zwar ist es richtig, dass Personen, Objekte oder Sachverhalte durch Namensgebung in einer (Sprach-)Gemeinschaft erst ihre Einzigartigkeit erhalten und Namen im Akt der Anrufung identifizieren. Gleichwohl sind Namen zumeist keine vollends willkürlichen Zeichen, sondern aufgeladen mit Bedeutung, die je nach Kontext aktualisiert werden kann. Man sollte allerdings nicht eine ontologische Motiviertheit von Namen annehmen, wie sie in Siegmunds Ausspruch „Siegmund heiß’ ich, und Siegmund bin ich“ in Wagners Walküre einen sinnhaften Ausdruck findet. Vielmehr verweisen Namen auf kulturelles Wissen, in dessen Kontext sie eine nicht nur identifizierende, sondern auch charakterisierende Funktion erhalten. So war die Bezeichnung
zwar einerseits lange ein gebräuchlicher Name für eine Bevölkerungsgruppe, wertete diese jedoch durch die Bezeichnung, in der sich negative stereotype Zuschreibungen an diese Gruppe verdichteten, ab (vgl. Lobenstein-Reichmann 2013, 33–34). Auch Toponyme wie oder gehen in ihrer identifizierenden Funktion nicht auf: Sie rufen historische Narrative und Sprechweisen auf und sind auch in der Gegenwart Ziele von Zuschreibungen, in denen ihre symbolische Bedeutung verhandelt wird. Lobenstein-Reichmann spricht daher von einer „programmatischen Übergängigkeit von Name und Wort“ (Lobenstein-Reichmann 2013, 34). Auch Namen können demnach Kurzformen der bewertenden Prädikation sein, der Zuschreibung positiver oder negativer Eigenschaften an ein Objekt oder einen Sachverhalt durch seine Benennung.Dieser Beitrag beschäftigt sich mit einer besonderen Klasse von Toponymen, nämlich solchen, die keinen offiziellen Status haben. Sie unterscheiden sich von offiziellen Toponymen nicht im Hinblick auf ihre Form oder Funktion, sondern im Hinblick auf ihre Verwendungsmöglichkeiten (bzw. -einschränkungen) und den Namensgebungsakt (vgl. Kany 1992, 24). Die linguistische Forschung zu inoffiziellen Namen widmet sich zwar vorwiegend den Personennamen. Die Ergebnisse der Forschung zu Spitznamen, Beinamen oder Internetnamen (vgl. Brylla 2016, Kürschner 2020) haben aber größtenteils auch Gültigkeit für inoffizielle Toponyme.
Folgende Merkmale können in Anlehnung an Kürschner (2020, 17) und Kany (1992, 24–29) als definitorische Bestandteile inoffizieller Namen gelten: 1. Sie sind zusätzliche Bezeichnungen für Personen, Objekte oder Sachverhalte, für die es offizielle Namen gibt. 2. Sie werden nur in einer spezifischen Gruppe verwendet. 3. Sie sind nicht geeignet für den Gebrauch in rechtlichen Kontexten oder außerhalb der Gruppe, in der sie verwendet werden. 4. Die Namensgebung ist nicht durch ein Prozedere legitimiert. Die Legitimation inoffizieller Namen speist sich vielmehr aus ihrem deskriptiven Gehalt oder aus dem von der Bezeichnung hervorzurufenden Effekt. 5. Ihre Bindung an den Träger des Namens ist weniger fest und temporären Charakters. Daneben kann ein Referenzobjekt mehrere inoffizielle Namen haben, in der Regel jedoch nur einen offiziellen. [43|44]
Dass gemäß dieser Bestimmung inoffizielle Namen ihre Legitimation daraus beziehen, dass ihr deskriptiver Gehalt als relevant anerkannt wird bzw. eine bestimmte illokutionäre Kraft hat (d. h. einen bestimmten Handlungstyp evoziert) und einen perlokutionären Effekt hervorruft (d. h. eine bestimmte Wirkung für die an der Kommunikation Beteiligten herbeiführt) (4.), ist ein weiterer Beleg dafür, dass inoffizielle Namen in noch höherem Maß als offizielle Namen Person, Objekt oder Sachverhalt im Akt der Benennung prädizieren. Dies ist auch der Grund dafür, dass sich inoffizielle Namen auch als Medium der Gesellschaftsanalyse eignen, denn sie geben uns „a glimpse of how people regard each other and which values are prevalent in society“ (Brylla 2016, 249).
Die bisherigen Ausführungen haben gezeigt, dass man mit einer Namensnennung nicht nur identifizieren, sondern auch Eigenschaften zuschreiben kann, und dass es für inoffizielle Namen geradezu konstitutiv ist, dass man mit ihnen prädiziert. Dies bedarf allerdings einer Präzisierung im Hinblick auf die Frage, wie man mit Namen prädiziert und was diese Prädizierung für die Gegenstandskonstitution bedeutet.
Wichtige Impulse für die Beantwortung dieser Frage verdanken wir der Sprache-in-der-Politik-Forschung, deren Konzept von der Wirkkraft politischer Sprache von Einsichten der analytischen Philosophie geprägt ist. In seinem Aufsatz „Two Dogmas of Empiricism“ (1951) dekonstruierte Willard Van Orman Quine die in der Philosophie lange gültige Unterscheidung von analytischen und synthetischen Wahrheiten. Analytische Wahrheiten sind solche, die aus den Begriffen selbst gewonnen werden, synthetische Urteile sind hingegen solche, die aus der Kombination von Erfahrungen entstehen. Die Folge aus Quines Überlegungen ist, dass Wahrheiten
und Wahrheiten nicht mehr unterscheidbar sind, dass wir nicht sicher sein können, ob unsere Erkenntnis aus der Erfahrung oder der unhintergehbaren sprachlichen Bedingtheit unseres Denkens fließt. Diese Einsicht in das Wechselspiel von empirischer Erkenntnis und sprachlicher Bedingtheit des Erkennens markierte den . Nur wenige Jahre später zeigte John Langshaw Austin (1962, 150) mit seiner Argumentation gegen den „Sein/Sollen-Fetisch“ („the value/fact fetish“), dass eine neutrale Beschreibung der Welt nicht möglich ist, vielmehr jede sprachliche Bezugnahme auf Welt wertende und deontische, d. h. bestimmte Handlungsweisen plausibel oder erforderlich machende, Dimensionen enthält.In der Sprachwissenschaft und speziell in der Sprache-in-der-Politik-Forschung sind diese Einsichten im Konzept der Nomination verdichtet. Grundlage der Nominationstheorie ist, dass sprachliche Konzeptualisierung und Gegenstandskonstitution Hand in Hand gehen und erst in Kommunikationsakten Gegenstände oder Sachverhalte überhaupt intersubjektiv verfügbar gemacht werden können (vgl. Wengeler 2017, 28). Die sprachliche Gegenstandskonstruktion verdankt sich dabei den Perspektivierungsprinzipien (Köller 2004) des [44|45]
und (Spieß 2017, 99): Im Gebrauch eines bestimmten Ausdrucks zur Referenz auf einen Gegenstand werden bestimmte Bedeutungsaspekte hervorgehoben, andere rücken hingegen in den Hintergrund (vgl. Klein 1991).Wenn Neurechte Deutschland beispielsweise als
bezeichnen, dann machen sie eine vermeintlich zu großzügige Asyl- und Willkommenspolitik (insbesondere für Menschen aus dem Mittleren Osten, wie die Endung /istan/ nahelegt) zum bestimmenden Merkmal. Bezeichnen sie es hingegen als , ist es eine Bevölkerung naiver Opfer gewaltbereiter Zuwanderer, die als wesenhaftes Merkmal Deutschlands hervorgehoben werden. Freilich sind und keine rein deskriptiven Funktionen der Nomination. Vielmehr wird im Akt der sprachlichen Referenz auch eine Bewertung zum Ausdruck gebracht und mit ihr eine deontische Bedeutungsdimension aufgerufen. Im Beispiel wird Deutschland durch die Herabsetzung seiner Bevölkerung negativ bewertet, zugleich appelliert der Ausdruck im Sinne eines „wehrt euch“ an die bezeichnete Bevölkerung. Nomination bedeutet also, dass Referenz und Prädikation zusammenfallen.Was bedeuten diese sprachwissenschaftlichen Überlegungen nun für rechte Raumkonstruktionen? Zum einen verdeutlichen sie, dass Raum im Medium der Sprache konstruiert wird. Durch sprachliche Bezugnahme erst wird amorpher oder polymorpher Raum zu einem gegliederten, intersubjektiv verfügbaren Raum (vgl. Vuolteenaho und Berg 2009, 10). Im Hinblick auf rechte Raumkonstruktionen ist entsprechend zu fragen, wie Raum im Medium der Sprache gegliedert und traditionelle Raumkonstruktionen durch sprachliche Bezugnahmen neu konfiguriert werden. Zum anderen zeigen die in diesem Abschnitt angestellten sprachwissenschaftlichen Überlegungen, dass die Referenz auf Raum, insbesondere auch jene mit inoffiziellen Toponymen, spezifische Aspekte des referenzierten Raumes relevant setzt und andere verbirgt und darüber hinaus eine pragmatisch-wertende und eine deontische Dimension hat. Im Hinblick auf rechte Raumkonstruktionen ist entsprechend zu fragen, welche Aspekte referenzierter Räume häufig relevant gesetzt und welche ggf. verborgen werden, welche Wertungen damit zum Ausdruck kommen und welche Handlungsaufforderungen mit den Wörtern verbunden sind.
Die Critical Toponymy, auch Critical Place-Name Studies, hat ihr Programm in Abgrenzung zur traditionellen Toponomastik, einem Teil der allgemeinen Namenforschung und der Sprachgeographie, entwickelt. Sie rückt die Praktiken der Namensgebung ins Zentrum der Betrachtung und zwar als performative Akte, die den Raum, den sie bezeichnen, hervorbringen (Rose-Redwood et al. 2010, 453f.). Als häufig umstrittene Akte gehören sie auch zur Sphäre des Politischen. Die Critical Toponomy befasst sich entsprechend auch mit der Frage, wie Menschen Praktiken der Namensgebung und Benennung regulieren – durch Kontrolle, Aushandlung oder offene Auseinandersetzung – und betrachtet sie damit als Medien der Auseinandersetzungen um Identität, Legitimität und Sichtbarkeit (vgl. Rose-Redwood et al. 2010, 457). Toponyme werden so als Symbole lesbar, die eingebettet sind „in larger systems of meaning and ideology [45|46] that are read, interpreted, and acted upon socially by people“ (Alderman 2008, 199). Kontrolle über die Benennung von Räumen und Orten zu haben, bedeutet im Rahmen der Critical Toponymy damit auch, die eigene Weltsicht hegemonial setzen zu können.
Die Critical Toponymy weist damit eine große Nähe zur diskursanalytisch orientierten Humangeographie auf, die sich auch mit der Rolle von Signifizierungsprozessen bei der Produktion von Räumlichkeiten beschäftigt (Miggelbrink und Meyer 2018, 69). Orientiert am späten Foucault und der hegemonietheoretisch interessierten Diskurstheorie von Ernesto Laclau und Chantal Mouffe (Glasze und Mattissek 2012a) werden Räume als Ergebnis hegemonialer Diskurse konzipiert und umgekehrt die hegemoniale Durchsetzung sozialer Wirklichkeiten auch als das Ergebnis bestimmter Raumkonstitutionen gedeutet (Glasze und Mattissek 2012b, 12f). Raumbezogene Wirklichkeitskonstruktionen lassen sich entsprechend immer auch daraufhin befragen, welche politischen Maßnahmen sie plausibel machen (Glasze und Mattissek 2012b, 16). Dabei geraten nicht nur die Benennungspraktiken, sondern auch ihre konzeptionelle und argumentative Funktion in politischen Debatten in den Blick (Leibenath und Otto 2012). Aus diesen diskursanalytisch geschulten Perspektivierungen von Namensgebungs- und Benennungspraktiken lassen sich Rückschlüsse auf deren gesellschaftliche Funktion ziehen, die als Deutungsrahmen für rechte Nominationspraktiken herangezogen werden können.
Wer Namen gibt, beansprucht symbolisches Kapital für sich (Alderman 2008, 199–204), denn die Namensgebung schreibt Räumen Bedeutungsdimensionen zu und kontextualisiert ideologische und gesellschaftliche Deutungsrahmen, die geeignet sind, soziale Distinktion zu konnotieren. Namensgebung ist zudem verbunden mit dem Anspruch auf Verfügungsmacht über den bezeichneten Raum. Nicht zufällig haben Kolonialmächte traditionelle Ortsnamen durch Exonyme ersetzt (Giraut und Houssay-Holzschuch 2016, 12). Neurechte Praktiken der Umbenennung oder Neubenennung von Räumen oder Orten können damit als Medien der Produktion von gesellschaftlicher Anerkennung der namengebenden Gruppe, aber auch der Ideologie und sozialen Wirklichkeitsvorstellungen, die diese Namen konnotieren, gedeutet werden, mithin als Medium der Produktion von Macht.
Raum- und Ortsbezeichnungen sind zudem Medien des kulturellen Gedächtnisses (Assmann 1997, 60; Rose-Redwood et al. 2010, 458–460). Wenn in Berlin sich
und kreuzen, dann erinnert dies an die gesellschaftlichen Konflikte der langen 1960er Jahre, die bis heute von unterschiedlichen Interessengruppen erinnerungspolitisch in Anspruch genommen werden. Ortsnamen können damit einzelne Personen oder Sachverhalte der Vergangenheit hervorheben und sind so an der Hervorbringung historischer Narrative beteiligt, die die Gesellschafts- und Werteordnung der jeweiligen Zeit stützen. Neurechte Praktiken der Umbenennung von Räumen können damit auch als erinnerungspolitische oder zukunftsgerichtete Interventionen gedeutet werden, die das Ziel haben, eine bestimmte Gesellschafts- und Werteordnung zu propagieren.Eine weitere Funktion, die Akte der Namensgebung haben können, ist die des symbolischen Widerstands (Alderman 2008, 204–208; Rose-Redwood und Alderman 2011, 4). [46|47] Sie speist sich daraus, dass die Autorität, Namen zu geben und mit diesen Namen bestimmte Ideologien oder Identitätskonzepte hegemonial erscheinen zu lassen, in Gesellschaften nicht gleich verteilt ist. Auch wenn marginalisierte Gruppen meist nicht über die Autorität zum Geben von offiziellen Namen verfügen, können sie doch durch abweichenden Sprachgebrauch oder andere Formen symbolischen Widerstands dominante Ideologien und Identitätskonzepte kritisieren (Rose-Redwood et al. 2010, 462–466) oder die erwünschte Gesellschaftsordnung im Sinne von „prefigurative politics“ (Breines 1982, xiv, Scharloth 2019) symbolisch ausagieren. Neurechte Praktiken der Umbenennung von Räumen können damit auch als Ausdruck eines spezifischen Selbstbildes gedeutet werden, demzufolge Neurechte eine marginalisierte Gruppe sind, die sich kulturelle Entitäten der als dominant wahrgenommenen Gesellschaft aneignet und mit eigenen Bedeutungen zu überschreiben sucht.
Die Ergebnisse der diskursanalytischen Humangeographie und der Critical-Toponymy-Forschung bieten demnach zahlreiche Anknüpfungspunkte zur Klärung der gesellschaftlichen Funktion raumbezogener Namensgebungen in neurechten Diskursen. Sie erklären jedoch nicht den dominanten Modus, in dem Raum in neurechten Debatten referenziert wird.
Wie die Ausführungen zum Konzept der Nomination gezeigt haben, sind Namensgebung und Referenz nicht zu trennen von der Bewertung des referenzierten Sachverhalts. Der dominante Modus der Bewertung, in dem Raumreferenzen mittels unkonventioneller Toponyme in neurechten Debatten erfolgen, ist der der Abwertung.
Diese Form der Bezugnahme auf Welt ist in den vergangenen Jahren vermittels des Konzepts der
mehr und mehr ins Zentrum kultur- und sozialwissenschaftlicher Theoriebildung gerückt (Ellerbrock et al. 2017). Statt wechselseitige Anerkennung als Normalfall, die Herabwürdigung als Sonderfall zu fassen, wie etwa in den Theorien Goffmans (1967) und Honneths (1992), modelliert die Invektivitätstheorie gesellschaftliche Interaktion als grundsätzlich ambig. Erst die Interpretationen der Beteiligten einschließlich der anwesenden Zeugen, die ggf. in zeitlich, räumlich oder medial versetzten Anschlusskommunikationen vorgenommen werden, legen die soziale Bedeutung von Akten mehr oder weniger fest und lassen Handlungen als invektiv oder bspw. höflich gelten. Daraus folgt, dass nicht die Wahl der sprachlichen Mittel allein darüber entscheidet, ob eine Äußerung herabwürdigend ist oder nicht.Gleichwohl hat die Sprachwissenschaft sprachliche Muster und Äußerungstypen identifiziert, die besonders häufig in Situationen Verwendung finden, in denen Zuschreibungen und soziale Positionierungen negativ gedeutet werden. Dadurch, dass diese Äußerungen fast ausschließlich in solchen Kontexten verwendet werden, wird ihre Bedeutung von den an einer Kommunikation Beteiligten nicht mehr als kontextabhängig aufgefasst, sondern wird im Gegenteil als Hinweis darauf verstanden, wie der Kontext gedeutet werden muss. Dies nennt man in der Sprachwissenschaft eine pragmatische [47|48] Prägung. Ausdrücke, die besonders häufig zur Exklusion oder Abwertung benutzt werden, erhalten eine invektive pragmatische Prägung und kontextualisieren bei ihrem Gebrauch den Deutungsrahmen der Abwertung bzw. der Herabwürdigung (Scharloth 2018, 8-10). Werden in einer Situation gleich mehrere solcher sprachlichen Muster verwendet, haben sie das Potenzial, eine invektive Interaktionsmodalität zu kontextualisieren, in der Ausgrenzung und Abwertung die dominanten Bedeutungsdimensionen jeder Äußerung sind. Der Begriff der Modalität wird dabei in der Kant’schen Tradition verstanden als jener Teil einer Äußerung, der selbst nichts zu deren eigentlichen Inhalt (zur Proposition) beiträgt, sondern zum Ausdruck bringt, inwieweit dem Sprecher bzw. der Sprecherin die Proposition als notwendig, wahrscheinlich etc. gilt bzw. welche Wertungen er oder sie damit verbindet (Scharloth et al. 2019).
Invektive können unterschiedliche Funktionen haben, die auch durch die kommunikative Bezugnahme auf Raum mittels Toponymen realisiert werden. Die wohl offensichtlichste Funktion ist die – durch die Zuschreibung marginalisierter Subjektpositionen bewirkte – negative soziale Positionierung oder Exklusion von Adressatinnen und Adressaten. Durch sie ergeben sich zugleich Effekte der Aufwertung der eigenen Person oder Gruppe sowie die Herstellung oder Verstärkung von Gruppenzugehörigkeiten, die in sozialen Hierarchien und Ordnungen resultieren (Ellerbrock et al. 2017, 6). Daneben zielen invektive Praktiken auf Resonanz, die sich in metainvektiven Debatten manifestieren kann. In ihnen werden soziale Ordnungsvorstellungen verhandelt (Scharloth 2018, 17–18), was – je nach Ausgang – zur Stabilisierung oder Transformation dieser Ordnungsvorstellungen führen kann.
Wie die Critical-Toponymy-Forschung bietet das Konzept der Invektivität ein Scharnier, das sprachliche Praktiken der Raumkonstruktion mit der Konstruktion sozialer Ordnung in Beziehung setzt – ein Zusammenhang der in der diskursanalytisch orientierten Humangeographie etwa am Beispiel der Konstruktion defizitärer Orte (Best und Gerhardt 2001, 37–48) oder bedrohlicher Gegenorte (Germes und Glasze 2010) in den Blick genommen wurde. Welche Funktionen des Gebrauchs invektiver Toponyme in rechten Diskursen dominieren, soll im Folgenden untersucht werden.
Die empirische Basis der Untersuchung bildet ein Textkorpus aus rechten Online-Medien. Die Zusammenstellung des Untersuchungsmaterials folgte der Innensicht der an der rechten Diskursformation beteiligten Akteure. 2017 wurde auf dem persönlichen Blog des Thüringer AfD-Mitglieds und Mandatsträgers Wolfgang Prabel eine „Hitparade“ vermeintlicher „APO-Blogs“ publiziert (https://www.prabelsblog.de/2017/05/die-hitparade-der-apo-blogs-2017/). Dabei handelte es sich um eine Liste jener Blogs und Nachrichtenseiten, die von Prabel als einer außerparlamentarischen Opposition zugehörig betrachtet wurden. Sie wurden nach der Häufigkeit der Seitenaufrufe gerankt, wobei die Aufrufstatistik offenbar auf Zahlen beruhte, die vom Webtracker Sur.ly erhoben wurden. [48|49]
Von den 25 top gerankten Blogs und News-Seiten wurden die folgenden 18 für die vorliegende Untersuchung komplett mitsamt Userkommentaren aus dem Internet heruntergeladen, von HTML- und Javascript-Code gereinigt sowie maschinell mit Hilfe des TreeTaggers (Schmid 1999) lemmatisiert und mit Wortarteninformationen annotiert:
und . Von den top 25 Webseiten unberücksichtigt blieben die als traditionelles Printmedium, das als reines Diskussionsforum, wegen seines Fokus auf Österreich, als eher unspezifische Nachrichtenagentur, und wegen ihres Schwerpunktes auf Anlagetipps sowie wegen offensichtlicher Nicht-Zugehörigkeit zur interessierenden diskursiven Formation neurechter Online-Medien. Darüber hinaus wurden die Seiten des , das Blog seines Mitgründers Jürgen Elsässer, , das Blog von Akif Pirinçci, und dem Korpus hinzugefügt. Insgesamt umfasst das Untersuchungskorpus damit 29 rechte Online-Medien, von denen jeweils bis Mitte 2018 alle Texte erfasst wurden. Das Korpus ist mit rund 290 Millionen Wörtern entsprechend umfangreich.Die Identifizierung invektiver Toponyme erfolgte dann in mehreren Schritten. Zunächst wurde das Korpus rechter Onlinemedien mit einem Korpus mit Texten etablierter Online-Medien, namentlich
und , und einem ideologisch diversen Diskussionsforum (https://www.politik-forum.eu/) verglichen, um solche Lexeme zu identifizieren, die signifikant häufiger im Korpus rechter Onlinemedien vorkommen. Die resultierende Wortliste wurde im Anschluss mit Hilfe von Morphisto, das auf dem SFST-Toolkit beruht, und der morphologischen Komponente SMOR (Schmid et al. 2004) morphologisch geparset, um eine Übersicht über besonders häufig vorkommende Wortbestandteile (Morpheme) zu erhalten.Die Liste signifikanter Lexeme der rechten Onlinemedien wurde dann ebenso wie die Liste frequenter Morpheme qualitativ ausgewertet. Alle Ausdrücke, die kontextabstrakt als invektive Toponyme gedeutet werden konnten, wurden in ihren Verwendungskontexten geprüft, um sicher zu stellen, dass es sich tatsächlich um invektive Ausdrücke handelt. Insgesamt konnten so rund 3700 invektive Toponyme identifiziert werden. Im Anschluss wurden die invektiven Toponyme in unterschiedliche Kategorien geordnet, die Grundlage der folgenden Ausführungen sind.
Die Präsentation der Ergebnisse der korpuslinguistischen Studie erfolgt in drei Schritten. Zunächst soll gefragt werden, welche alternativen Raumkonfigurationen in invektiven Toponymen konstruiert werden und welche konventionalisierten Räume besonders häufig mittels unkonventioneller Toponyme referenziert werden. In einem zweiten Schritt [49|50] sollen dann auf der Basis der formalen Analyse der verwendeten sprachlichen Zeichen typische Bestandteile invektiver Toponyme daraufhin befragt werden, welchen Beitrag sie zur Konstruktion von Räumen leisten. Schließlich sollen aus den rekurrenten sprachlichen Mustern Topoi destilliert werden, aus denen die Toponyme ihre invektive Kraft beziehen.
Eine Vorbemerkung ist freilich notwendig: Die nachfolgenden Abschnitte zitieren stark abwertende, rassistische Ausdrücke. Hier stellt sich die Frage, ob die Wiedergabe von Herabwürdigung und Hassrede nicht jene Stereotype, die diese Beleidigungen erst ermöglichen, reproduziert. Dies ist einerseits unvermeidlich, allerdings hat ein kritischer, distanzierender Gebrauch immer auch das Potenzial, die Bedeutung von Wörtern zu verschieben und zwar insbesondere dann, wenn sie von ihren ursprünglichen Kontexten gelöst und wie im vorliegenden Fall verdichtet und als Phänomene eines rassistischen Diskurses kenntlich gemacht werden. Darüber hinaus wurden stark herabwürdigende Ausdrücke für Minderheiten und andere rassifizierende Ausdrücke erheblich reduziert. Sie ganz wegzulassen hätte aber auch bedeutet, einen wesentlichen Teil der Ideologie der neuen Rechten unsichtbar zu machen und damit auch zu verharmlosen.
Von den rund 3700 invektiven Toponymen beziehen sich mehr als 1000 auf Deutschland als Land, rund 400 auf deutsche Bundesländer und rund 250 auf deutsche Städte. Dieser Befund, nachdem fast die Hälfte aller invektiven Toponyme Deutschland referenzieren, lässt sich zwar aus den Themen von Berichterstattung und Kommentaren begründen, überrascht jedoch bei rechten, vermeintlich patriotischen Autorinnen und Autoren. Rund 250 Toponyme beziehen sich auf Europa als Kontinent bzw. die Europäische Union (eine eindeutige Zuordnung war bei zahlreichen Ausdrücken nicht möglich). Rund 600 Toponyme beziehen sich auf den Nahen und Mittleren Osten, wobei einzelne Länder wie Afghanistan oder die Türkei auch häufiger Ziel invektiver Toponyme werden. Im Gegensatz dazu referenzieren die rund 380 Bezugnahmen auf Afrika entweder den gesamten Kontinent oder größere Teile von ihm, jedoch praktisch nie einzelne Länder.
Die verbleibenden Toponyme wurden teilweise für Referenzen auf aus dem Kontext erschließbare konkrete Orte benutzt (
, ), teilweise bezeichnen sie Phantasieorte ( , ). Interessant sind freilich auch jene Länder und Regionen, die nicht zum Ziel invektiver Toponymen-Nominationen werden: Nord- und Südamerika, Süd- und Ostasien, Australien und Ozeanien werden kaum mit herabwürdigenden Namen belegt.Daneben finden sich in den untersuchten neurechten Onlinemedien auch Toponyme, die Großregionen referenzieren. Teilweise lassen sich diese mit konventionellen Raumkonfigurationen in Beziehung setzen, etwa im Fall der Toponyme [50|51] finden sich rassistische Stereotype reproduzierende Toponyme wie , , oder .
, oder , mit denen wohl die Maghreb-Staaten im weiteren Sinne bezeichnet werden, für die sich freilich auch stärker mit Stereotypen aufgeladene Bezeichnungen wie , oder finden. Auch für Subsahara-AfrikaAlle muslimischen Länder werden in neurechten Diskursen häufig zu einer einzigen Einheit zusammengefasst. Dann ist von
, , oder die Rede. Zu einem einheitlichen Raum werden auch alle Hauptfluchtländer Afrikas und des Nahen und Mittleren Ostens konfiguriert. Dieser heißt dann entweder , oder oder ganz ohne Referenz auf offizielle Toponyme und . In Konflikt mit der Zusammenfassung aller muslimischen Länder zu einer räumlichen Einheit steht die Vereinigung der arabischen und europäischen Länder mittels Toponymen wie , , oder .Die Neukonfigurationen erlauben zum einen Stereotypisierungen und Vereinfachungen. Sie ermöglichen es beispielsweise, alle Geflüchteten nach den gleichen Maßstäben zu beurteilen, statt differenziert die Lebensbedingungen in unterschiedlichen Ländern abzuwägen. Sie sind auch diskursive Ermöglichungsbedingung für die Gleichsetzung von Islam und extremistischem Dschihadismus. Zum anderen sind Neukonfigurationen wie
Eine besonders in Kommentaren und sozialen Netzwerken häufig anzutreffende Methode zur Bildung neuer Wörter ist die Veränderung des Wortkörpers durch Hinzufügung oder Umwandlung von Schriftzeichen. Die Linguistik bezeichnet diese Art der Wortbildung als graphematische, weil mit den Mitteln der Schrift ein bekanntes Wort so verändert wird, dass es eine andere Bedeutung erhält.
Eines dieser Mittel ist die Großschreibung im Wortinnern, wie in den Toponymen
, , , , und . Die Großbuchstaben heben Teile des Wortkörpers hervor, verändern ihn teilweise orthographisch und machen so vermeintlich charakteristische Merkmale des referenzierten Raumes sichtbar. Teilweise wird die Großschreibung mit Verfremdungen kombiniert. Dann werden zusätzliche Grapheme oder Morpheme (bedeutungsunterscheidende Wortbestandteile) verwendet, um die zugeschriebenen stereotypen Eigenschaften noch deutlicher hervorzuheben wie im Fall der Toponyme , , oder . Seltener werden Anführungszeichen zur Hervorhebung und Markierung einer Distanzierung von der Semantik einzelner Wortbestandteile verwendet wie im Lexem „ .Ein weiteres graphematisches Mittel bei der Bildung invektiver Toponyme ist die Hinzufügung neuer Wortbestandteile in Klammern. Ortsbezeichnungen wie [51|52] und Verfremdungen kombiniert und ermöglichen so – wie beispielsweise die Lexeme , , – mehrere Lesarten.
, oder sind Beispiele für diese Praxis. Häufig werden Klammerschreibungen mit Großschreibungen im WortinnerenNeben diesen Formen graphematischer Wortbildung ist auch die Derivation, also die Bildung neuer Wörter durch Hinzufügung von Affixen (Bestandteile von Wörtern, die nicht selbstständig vorkommen können, wie Vorsilben, Endungen etc.), ein besonders produktives Mittel bei der Kreation unkonventioneller Toponyme.
Häufig werden beispielsweise Toponymen-Endungen, die eine geographische Lage im Nahen und Mittleren Osten denotieren, zur Bildung invektiver Toponyme benutzt. Die häufigsten dieser Endsilben sind /stan/ oder /istan/, was im Persischen so viel wie „Ort des“ oder „Heimat von“ bedeutet und die in Ländernamen wie Afghanistan, Kurdistan oder Kasachstan vorkommen. In rechten Online-Medien wird die Endsilbe häufig zusammen mit stereotypen Zuschreibungen an den Islam zu invektiven Toponymen verbunden, beispielsweise zu
, oder . Zugleich wird das Suffix auch dazu verwendet, offizielle Ortsnamen zu erweitern ( ) oder zu verfremden ( , ) oder zusätzliche Bedeutungen in Wortneubildungen zu evozieren ( , , , ).Ähnlich werden auch die Endsilben /anien/ oder /nien/ (wie in Albanien und Jordanien) und /nesien/ oder /esien/ (wie in Tunesien oder Indonesien) benutzt. Mit ihnen werden herabwürdigende Bezeichnungen für Regionen gebildet (
, ), teilweise auf der Basis relevant gesetzter invektiver und offen rassistischer Zuschreibungen an die Bevölkerung ( , , , ).Andere Endungen, die in offiziellen Namen von Städten aus dem Nahen und Mittleren Osten vorkommen wie /bul/ und /abad/, werden ausschließlich zur Verfremdung offizieller Städtenamen verwendet. So ist in rechten Kommentarspalten und Online-Medien von
und , von , , , oder von die Rede.Auch in deutschen Toponymen vorkommende Morpheme (kleinste bedeutungstragende Einheiten) wie /hausen/, /heim/, /burg/, /berg/, /furt/ oder /dorf/ werden zur Prägung unkonventioneller invektiver Toponyme verwendet, oft in Verbindung mit Menschengruppen (
, , ) oder negativ bewerteten Eigenschaften einer Stadt oder ihrer Bevölkerung ( , , ).Oft werden invektive Toponyme auch dadurch gebildet, dass Buchstaben oder Silben so verändert oder hinzufügt werden, dass das Ursprungswort zwar noch erkennbar ist, aufgrund der Veränderungen jedoch, die meist auf andere Lexeme anspielen, mit zusätzlichen Bedeutungen aufgeladen wird. Ziel solcher Verfremdungen sind häufig offizielle Toponyme. So finden sich mit [52|53]
, und beispielsweise mehrere Verfremdungen des Städtenamens Freiburg, die allesamt sexualisierte Bedeutungsdimensionen evozieren. Verfremdungen können auch so weit getrieben werden, dass sie nur noch eine klangliche Ähnlichkeit mit dem offiziellen Namen haben ( , oder ) oder sogar nur noch die Anfangsbuchstaben des Akronyms enthalten ( , ).Eine spezielle Form der Verfremdung von Wörtern ist die Kontamination. Damit bezeichnet man in der Sprachwissenschaft die Verschmelzung zweier Wortkörper, beispielsweise im Fall von
, in dem das Toponym mit dem – der ersten Silbe des Toponyms ähnlichen – Anglizismus kontaminiert wurde. Jedoch finden sich nicht nur stark wertende Topnoyme als Ergebnis von Kontaminationen. Auch für die Kontamination zweier oder mehrerer offizieller Toponyme, die eine Zusammengehörigkeit oder Ähnlichkeit der referenzierten Räume nahelegen, finden sich zahlreiche Belege im Korpus, etwa , oder .Verfremdet im doppelten Sinn werden Toponyme auch dadurch, dass man sie mit Pseudo-Interferenzen mit stereotypen Merkmalen migrantischer Sprachen kontaminiert. Für das Türkische beispielsweise ein <ü>, oft um zu unterstellen, dass der referenzierte Ort bzw. Raum nicht mehr deutsch sondern bereits in türkischer Hand ist. So werden Städte als
und Stadtteile als oder bezeichnet und die Bundesrepublik als Ganzes , oder .Das produktivste Wortbildungsmittel im Deutschen insgesamt, aber auch bei der Bildung von unkonventionellen Toponymen ist das der Komposition, d. h. die Zusammensetzung neuer Wörter aus mehreren lexikalischen Morphemen. Die meisten dieser Zusammensetzungen sind sogenannte Determinativkomposita, bei denen das zweite Glied (Grundwort) durch das erste Glied (Bestimmungswort) näher bestimmt wird. Im Fall invektiver Toponyme fungiert meist ein konventionelles Toponym als Zweitglied (Determinatum), das Erstglied (Determinans) ist hingegen meist ein Nomen, ein Adjektiv oder (selten) ein Verb, das geeignet ist, eine negative Bedeutung auf das Zweitglied zu übertragen. Als Beispiele können
, , oder dienen.Wertet man die invektiven Toponymen-Komposita nach der Frequenz und Position ihrer Bestandteile aus, dann werden folgende Raumreferenzen am häufigsten als Determinatum verwendet (in der Häufigkeit ihres Auftretens):
, , , , , , , , , , , , , , , , , und . Die häufigsten Bestimmungswörter in invektiven Toponymen lassen sich in unterschiedliche Kategorien einteilen. In Ausdrücke ...Daneben finden sich zahlreiche invektive Toponyme mit
als Bestimmungswort ( , , ). Aus Ausdrücken, die Städte referenzieren, werden zudem zahlreiche Toponym-Toponym-Komposita gebildet wie , und , in denen Parallelen zwischen urbanen Zentren gezogen werden.Wie konstruieren die geschilderten Wortbildungsmuster und die in ihnen verwendeten sprachlichen Mittel nun aber die in rechten Diskursen thematisierten Räume?
Die Analyse zeigt, dass die rekurrenten sprachlichen Muster bei der Bildung invektiver Toponyme auf eine Reihe diskursiver Topoi (Wengeler 2003) verweisen, die dafür herangezogen werden, den referenzierten Räumen negative Eigenschaften zuzuschreiben. Die Topoi lassen sich anhand der sie dominierenden diskurssemantischen Grundfiguren gruppieren. Diese tiefensemantischen Strukturmerkmale fungieren als antonymisch gegliederte Bewertungsschemata, wobei das negative auf den herabgewerteten Raum bezogen ist, das positive implizit als Aufwertung der rechten Selbstpositionierung fungiert.
Das in den Topoi am häufigsten vorkommende Bewertungsschema ist
, wobei auf so unterschiedliche Dimensionen wie Hygiene, Triebkontrolle, mangelnde geistige Entwicklung und Religion bezogen sein kann. Topoi, die sich diesem Schema zuordnen lassen sind:Topos von der primitiven Kultur: Ein Ort, eine Region oder ein Land werden herabgewürdigt, indem ihren Bewohnerinnen und Bewohnern eine vermeintlich primitive und ursprungsnahe Kultur zugeschrieben wird. Als Belege können , , , , , , , , , , oder angeführt werden.
Topos von der dummen oder geistig nicht zurechnungsfähigen Bevölkerung: In Ausdrücken wie , , , , , , , oder werden negative Eigenschaften der Bewohnerinnen und Bewohner als Merkmale des referenzierten Raumes hervorgehoben.
Topos von der Verschmutzung: Der referenzierte Raum wird als schmutzig und (metaphorisch) mit Fäkalien kontaminiert beschrieben und dadurch als Elendsgebiet abgewertet. Beispiele sind , , , , , oder .
Topos von der tierähnlichen Bevölkerung: Durch die Dehumanisierung der Bewohnerinnen und Bewohner wird auch der referenzierte Raum abgewertet. Beispiele [54|55] hierfür sind , , , , , , , , oder .
Topos vom unkontrollierten Sexualtrieb: Der referenzierte Raum wird negativ bewertet, weil seine Bevölkerung ihrem Sexualtrieb ungezügelt nachgibt, wie dies beispielsweise in Toponymen wie , , , , , oder zum Ausdruck kommt.
Topos von der minderwertigen Rasse: Weil ein Ort, eine Region oder ein Land von Nicht-Weißen bewohnt wird, wird der referenzierte Raum negativ bewertet. Rassifizierende invektive Toponyme sind beispielsweise , , , , oder .
Topos von (djihadistischem) Terror und Gewalt: Ein referenzierter Raum wird deshalb negativ bewertet, weil er vermeintlich von ungezügelter extremistischer Gewalt geprägt wird. Dieser Topos prägt zumeist Toponyme mit dem Suffix /stan/ wie , , , , , , oder .
Topos vom negativen Einfluss des Islam: Städte, Länder und Regionen sind deshalb von geringem Wert, weil in ihnen der Islam als Glaube dominiert. Die Assoziierung einer Region mit dem Islam ist in rechten Diskursen schon hinreichend, dem Topomym eine invektive Bedeutung zu geben, wie sich anhand der Ausdrücke , , , , , und belegen lässt. Häufig werden dem Islam in diesen Toponymen aber durch das Aufrufen weiterer Topoi explizit oder implizit negative Eigenschaften zugeschrieben wie in , , , , oder .
Auf das rechte Bewertungsschema
lassen sich die folgenden Topoi zurückführen:Topos von der verweichlichten Bevölkerung: Dieser Topos wertet den referenzierten Raum dadurch ab, dass die dort lebenden Menschen als schwach, nicht durchsetzungsfähig und erfolglos charakterisiert werden. Als Beispiele können die Ausdrücke , , , , , , oder dienen.
Topos von der homosexuellen Bevölkerung: Rechte werten den referenzierten Raum deshalb ab, weil in ihm nicht-heterosexuelle Partnerschaften und Lebensweisen praktiziert werden. Invektive Toponyme, die diesen Topos aufgreifen, sind , , , , , , oder .
Topos von der nicht-homogenen Bevölkerung: Der referenzierte Raum wird negativ bewertet, weil die Bewohnerinnen und Bewohner nicht gleichartig sind. Toponyme, die auf die Diversität der Bevölkerung Bezug nehmen, sind beispielsweise , [55|56] , , , , , oder .
Das Bewertungsschema
prägt die folgenden Topoi, in denen den Bewohnern von Räumen selbstgerechte Haltungen unterstellt werden, die in letzter Konsequenz zu ihrem eigenen Schaden sind.Topos von der faulen Bevölkerung mit unbegründetem Anspruchsdenken: Ein referenzierter Raum wird deshalb negativ bewertet, weil seine Bewohnerinnen und Bewohner arbeitsscheu sind, aber unverdienterweise Hilfe Dritter fordern oder sich an deren Reichtum bedienen. Aus diesem Topos beziehen Toponyme wie , , , , , oder ihren invektiven Charakter.
Topos von der angemaßten moralischen Überlegenheit: Der referenzierte Raum wird negativ bewertet, weil seine Bewohnerinnen und Bewohner sich für moralisch überlegen halten. Dieser Topos wird häufig durch die Erstglieder /gut/ oder /hell/ aufgerufen, die negativ umsemantisiert werden, etwa in , , , , , oder .
Das Schema
liegt den folgenden Topoi zugrunde, die vor allem der Selbstviktimisierung dienen:Topos von der Verschwörung: Ein Toponym hat deshalb eine negative Bedeutung, weil in ihm auf ein Verschwörungsnarrativ zum Nachteil des referenzierten Raumes Bezug genommen wird. Das am häufigsten anzutreffende Verschwörungsnarrativ ist dabei das der Ersetzung der deutschen Bevölkerung, das in Toponymen wie , oder anklingt. Daneben finden sich aber auch Referenzen auf eine angebliche IM-Tätigkeit von Angela Merkel ( ), die sie zur willigen Vollstreckerin der Bevölkerungsersetzung mache, oder auf den Holocaust als vermeintliche Erfindung zur Unterdrückung des deutschen Volkes ( ).
Topos von der persönlichen Schuld der Eliten: Ein Land wird negativ bewertet, weil es durch das Handeln einzelner Politikerinnen und Politiker zugrunde gerichtet wurde. Bei einigen Persönlichkeiten reicht der Namenszusatz zum konventionellen Toponym, um es invektiv aufzuladen ( , ). Oft finden sich aber auch Verweise auf weitere Topoi, die den vermeintlichen Schaden, den die jeweiligen Politikerinnen oder Politiker verursacht haben, näher bestimmt ( , , , oder ). [56|57]
Die zwei folgenden Topoi lassen sich keinem der oben genannten Bewertungsschemata zuordnen und bilden daher eine Restklasse:
Topos von der Kriminalität und der kriminellen Ethnie: Ein referenzierter Raum wird negativ bewertet, weil in ihm häufig Kriminalität vorkommt oder Angehörige einer Ethnie leben, die zur Kriminalität neigt. Toponyme, die ihre invektive Kraft aus diesem Topos beziehen, sind etwa , , , , , , oder .
Topos von der Irrelevanz von Orten und der Gleichgültigkeit gegenüber ihren Bewohnern: Die referenzierten Räume sind für Deutschland fern und fremd und daher ohne Bedeutung, sodass auch kein Grund besteht, sich um ihre Bewohner zu kümmern. Beispiele für Toponyme, in denen der Gleichgültigkeitstopos einen negativierenden Effekt hat, sind , , , , oder .
Die herausgearbeiteten Topoi zeigen, dass stereotype Vorstellungen von kultureller Überlegenheit, biologisch bedingter sozialer Ungleichheit, von vermeintlicher Reinheit und Homogenität sowie von korrupten Eliten rechte Raumkonstruktionen prägen. Wie schon anhand einiger Beispiele sichtbar wurde, sind häufig mehrere dieser Topoi bei der Nomination einzelner Räume beteiligt. Dies verweist bereits auf eine wichtige Funktion invektiver Toponyme für rechte Diskurse, die im abschließenden Abschnitt diskutiert werden sollen.
Für invektive Toponyme gilt zunächst das, was auch für Invektiven insgesamt gilt: Sie werten den bezeichneten Sachverhalt ab und werten den Sprecher oder die Sprecherin auf, wenn in einer entsprechenden Anschlusskommunikation der invektive Akt als solcher ratifiziert wird. Diese Anschlusskommunikation findet in den untersuchten Onlinemedien, um die sich ganze Online-Communities gebildet haben, statt. Da die referenzierten Räume häufig nicht-heimische Räume sind, bestätigen sich in den Echokammern der Onlinemedien die stereotypen Vorstellungen von der eigenen (meist weißen, heterosexuellen, männlichen) Überlegenheit und vom minderen Wert alles Fremden.
Interessanter scheinen freilich weitere Funktionen invektiver Toponyme. Einige von ihnen verdichten komplexe Argumentationen. Wenn beispielsweise mit Bezug auf die arabische Welt von einem [57|58] konventionell werden, dann wird die Prämisse des in ihm verdichteten Arguments (manche Kulturen sind für uns unwandelbar fremd) zum unhinterfragbaren Wissen, das bei Bedarf in weiteren Argumenten mit dem Wort aufgerufen werden kann. Sätze wie „Menschen aus Fremdkulturistan sind nicht integrierbar“ erscheinen dann plausibel.
die Rede ist, dann dienen die verfremdende Schreibung von und die graphematische Hervorhebung von <SS> sowie die Verwendung des lexikalischen Morphems /reich/ der Gleichsetzung von islamischen Ländern und Nazideutschland. Das in diesem Wort verdichtete Argument könnte etwa so formuliert werden: Weil die islamischen Länder totalitär wie das NS-Regime sind, müssen wir gegen sie vorgehen. Wenn unkonventionelle Toponyme wieDiese Funktion der argumentativen Verdichtung ist allerdings nur ein Sonderfall einer weiteren Funktion, die ich als diskursive Verknüpfungsfunktion bezeichnen möchte. Komposita wie
oder haben neben der ironischen Übersteigerung eine weitere Funktion: Sie binden die disparaten ideologischen Enden der Rechten zusammen, in deren Gedankenwelt Gender-Mainstreaming, Zuwanderung von Muslimen, Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus, Kritik an Hassrede, Lockdowns zur Eindämmung einer Pandemie, die GEZ-Gebühren und der Klimaschutz am Ende allesamt das Gleiche sind und George Soros, Greta Thunberg, Anne Will und die „CIA-Marionette“ Angela Merkel daran arbeiten, Deutschland abzuschaffen. So bizarr die Chimären auch sein mögen, sobald sie in ein Wort gegossen sind, das verwendet und in den Online-Communities beklatscht wird, werden sie zum unhinterfragbaren Ausdruck eines vermeintlich realen Zusammenhangs.Die Dichte und der Reichtum invektiver Toponyme verweist schließlich auf eine vierte Funktion, die sich auch darin zeigt, dass nicht nur das Fremde, sondern auch das (nicht mehr) Eigene Gegenstand von invektiven Zuschreibungen ist. Die Tatsache nämlich, dass die meisten invektiven Toponyme Deutschland als Ganzes oder einzelne Bundesländer und Städte referenzieren, kann als Indiz für ein dystopisches Weltbild gedeutet werden. In invektiven Toponymen wird ein Bild nicht nur des Fernen und Fremden, sondern auch von Deutschland gezeichnet, das einer Endzeit-Vision ähnelt. Deutschland ist in der Hand ausländischer Clans (
), deutsche Kultur kann wegen Terrorgefahr nur unter massivem Schutz und dem Aufstellen von LKW-Sperren ausgelebt werden ( ) und auch wenn die Kriminalität von offizieller Stelle verharmlost wird ( ), ist Deutschland in Wahrheit und . Die staatliche Ordnung befindet sich in Auflösung. Deutschland ist für Neurechte entsprechend oder und nur deshalb noch nicht komplett zusammengebrochen, weil ein umfassender Zensur- und Überwachungsapparat die Bevölkerung über die Lage im Unklaren lässt ( ).Wenn alles Bestehende im Verfall begriffen ist, dann bleibt nur noch das Schmähen als antihegemonial intendierte Praxis, in dem sich die Teilnehmenden am rechten Diskurs einig wissen. Und so entlarvt sich die Rechte in ihren Toponymen als Schmähgemeinschaft.
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