Der Wandel öffentlicher Debatten im Kontext der sog. europäischen Flüchtlingskrise und des Wiedererstarkens rechter Parteien wird in der Forschung oft als „Diskursverschiebung nach rechts“ (z. B. Krzyżanowski 2020), eine Erweiterung der „Grenzen des Sagbaren“ (Niehr 2019) und/oder „Normalisierung rechter Positionen“ (Wodak 2018) beschrieben. Solche Beschreibungen nehmen vor allem den Einfluss rechter Positionen auf den öffentlichen Diskurs in den Blick. Seltener wird gefragt, wie sich rechte Positionen bilden und zu einem mehr oder weniger geschlossenen Weltbild formieren können, das im politischen Diskurs zwar kaum mehr anschlussfähig an andere Positionen ist, gleichwohl aber im Sinne einer Metapolitik1 Einfluss auf den öffentlichen Diskurs gewinnen kann.
In diesem Beitrag will ich einige sprachliche Mechanismen und Prozesse vorstellen, die zur Formierung eines geschlossenen ideologischen Systems beitragen. Anhand eines Korpus aus rechten Online-Medien und -Kommentaren soll untersucht [217|218] werden, welche sprachlichen Mechanismen die Formierung eines mehr oder weniger geschlossenen rechten Kommunikationssystems in den Jahren 2013 bis 2017 mitverursacht haben, also in jenen Jahren, in denen sich die neue Rechte im politischen Diskurs der Bundesrepublik etablierte.
Aus linguistischer Sicht hat Wolf-Andreas Liebert (2019) vorgeschlagen, geschlossene Weltbilder, die er unter den Begriff des Extremismus fasst, als Ausdruck einer „totalen Ideologie“ ihrer Träger zu konzipieren und als ihr sprachliches Korrelat eine Sprache der Verkündigung.2 Den Begriff der totalen Ideologie bestimmt er im Sinne Karl Mannheims als Absolutierung einer Partialsicht (vgl. Liebert 2019, S. 3), derentwegen sich die Träger:innen dieser Ideologie die Rolle einer Avantgarde anmaßen. Ihrem Selbstbild gemäß fällt dieser angemaßten Avantgarde die Aufgabe zu, die „mit Gewissheit erkannte Wahrheit über das vermeintlich marode gegenwärtige politische System zu verkünden und die neue politische Ordnung mit aller Macht, auch mit Gewalt und außerhalb demokratischer Regeln durchzusetzen.“ (Liebert 2019, S. 4) Der gesamte Sprachgebrauch der Gruppe werde diesem Ziel angepasst und könne als Sprache der Verkündigung gefasst werden.
Diese Perspektive macht Sprache zu einem Epiphänomen der Ideologie, denn Sprache dient der Repräsentation und Durchsetzung einer vorher vorhandenen extremistischen Weltanschauung. Im Gegensatz dazu will ich Sprache als Medium begreifen, das aufgrund seiner Beschaffenheit Prozesse der Schließung von Weltbildern begünstigt.
Ich gehe davon aus, dass das rechte Kommunikationssystem ein geschlossenes System darstellt, das sich im Medium sprachlicher Praktiken weitgehend autopoietisch konstituiert. Bei der Bildung dieses Systems tragen Umsemantisierungen wesentlich dazu bei, die Möglichkeiten aussageförmiger Anschlüsse zu beschränken (vgl. Schade 2021, S. 117–147). Die Konsequenz davon ist, so meine Hypothese, dass die so entstandenen alternativen Gebrauchsmöglichkeiten reokkurenzhaltige Anschlüsse erzeugen, die eine zirkuläre Verstärkung bedingen und so zu einer Stabilisierung des rechten Diskurses beitragen.3
Im Folgenden werde ich mit korpuspragmatischen Methoden4 einen Mechanismus der Sprache in rechter Online-Kommunikation in den Blick nehmen, der einen wesentlichen Beitrag zur operativen Schließung und autopoietischen Stabilisierung des Kommunikationssystems leistet.
Dieser Mechanismus ist wohl am augenfälligsten in der Wortbildung, beispielsweise in Ad-hoc-Komposita wie 5, denen im neurechten Kommunikationssystem offenbar gemeinsame semantische Merkmale zugeschrieben werden, die Gebrauchsweisen ermöglichen, die in anderen Kommunikationssystemen nicht möglich sind. Diese semantischen Merkmale lassen sich auf Grundunterscheidungen zurückführen, die an der operativen Schließung des Kommunikationssystems beteiligt sind.
. Mit der Ideologie der Neuen Rechten wenig vertraute Leser:innen dürften kaum verstehen, welcher Zusammenhang zwischen Anarchie, Multikulturalismus, sexueller Misshandlung von Kindern und Wohlbefinden besteht und was sie zu Charakteristika Deutschlands machen. Ebenso schwer verständlich dürfte ein Kompositum wie sein, in dem die Themen Love Parade, sexuelle Freizügigkeit, Partnerschafts- und Familienmodelle, Homosexualität, die Emanzipation der Frau und Europa zusammengeführt werden. Dennoch finden sich solche Komposita in großer Vielfalt in Texten und Kommentarspalten auf neurechten Plattformen, ohne dass ihre Bedeutung metasprachlich thematisiert oder gar problematisiert würde. Dies ist ein Hinweis darauf, dass sie von den Rezipient:innen verstanden werden. Die in solchen Ausdrücken verbundenen lexikalischen Einheiten verweisen auf kulturelle EntitätenZur Bezeichnung dieses Mechanismus der Verschaltung sprachlicher Ausdrücke schlage ich die Metapher der Faltung vor. Dabei mache ich mir die Akt-Objekt-Ambiguität des Ausdrucks
zunutze. Unter verstehe ich einerseits den Prozess der differenzgetriebenen Konventionalisierung neuer Gebrauchsmöglichkeiten, die es erlauben, durch (Re-)Konfigurationen sprachlicher Ausdrücke kulturelle Entitäten zu konstruieren. Andererseits verstehe ich unter auch die Resultate von Faltungsprozessen, die selbst wieder Bedingungen für die Informationsverarbeitung des Systems und Voraussetzungen künftiger Kommunikationsereignisse sind.Die Metapher der Faltung ist in mehrfacher Hinsicht produktiv. So wie zwei von einander entfernte Punkte auf einer zweidimensionalen Fläche dadurch in unmittelbare Nachbarschaft gebracht werden können, dass man die Fläche durch Faltung um eine weitere Dimension erweitert, so können sprachliche Ausdrücke, die bislang in keinem diskursiven, argumentativen oder semantischen Zusammenhang standen, durch Hinzufügung propositionaler, evaluativer und/oder affektiver Bedeutungsdimensionen ebenso miteinander verknüpft werden wie die mit ihnen referenzierten kulturellen Entitäten. Komposita wie
sind hierfür sprechende Beispiele.Produktiv ist die Metapher aber auch insofern, als Faltungen nicht nur Entitäten zusammenbringen, sondern auch neue, zumeist verdichtete Strukturen hervorbringen, in denen Teile der ursprünglichen Struktur verdeckt sind. Dies trifft auch auf sprachliche Faltungen zu. Das angeführte Kompositum beispielsweise verdeckt die semantischen Beziehungen der Kompositionsglieder.
Schließlich ist die Metapher der Faltung auch insofern dem Gegenstand adäquat, als für bestimmte Typen von Faltungen, etwa im Bereich der Proteinformierung oder der akustischen Signalverarbeitung, gilt, dass sich aus dem Ergebnis einer Faltung eine ursprüngliche Struktur mit Gewissheit nicht ermitteln lässt. Vielmehr ist jede Rekonstruktion lediglich eine Rückprojektion. Diese Unschärfe ist auch für den linguistischen Umgang mit Faltungen hochgradig relevant – auch hier ist die Beschreibung von Faltungsprozessen eine interpretative Modellierung, die noch dadurch erschwert wird, dass die semantische Unterbestimmtheit und/oder Polysemie der sprachlichen Einheiten eine Bedingung der Möglichkeit ihrer Faltung ist.
Faltungsprozesse können sich mittels einer ganzen Reihe von sprachlichen Praktiken vollziehen, die in der Linguistik und auch speziell in der Politolinguistik schon theoretisiert wurden. Etwa im Bereich der Nomination. Kulturelle Entitäten werden in Kommunikationsakten überhaupt erst intersubjektiv verfügbar gemacht, sprachliche Konzeptualisierung und Gegenstandskonstitution gehen also Hand in Hand (vgl. Wengeler 2017, 28). Die sprachliche Gegenstandskonstruktion verdankt sich dabei den Perspektivierungsprinzipien (Köller 2004) des Hiding und Highlighting (Spieß 2017, 99), des Verbergens bzw. Hervorhebens bestimmter Aspekte im Medium der Bezeichnung. Eine Bezeichnung wie [220|221] die für die Bedeutung von Komposita wichtige semantische Relation der Kompositionsglieder (im Beispiel: Situation-Urheber) eingefaltet.6
für Geflüchtete schreibt diesen Eigenschaften wie Gefährlichkeit und Maskulinität zu und macht andere – wie etwa Flucht und Heimatlosigkeit – unsichtbar. Auch wird in Ausdrücken wieKomposita können unter bestimmten Umständen auch als Reduktionsform eines Topos gedeutet werden (vgl. Hinzmann 2020, S. 310). Topoi der öffentlich-politischen Argumentation nämlich realisieren nur einzelne Bestandteile der Argumentation explizit, andere sind hingegen nur über Implikaturen zugänglich. In der für die Alltagsinteraktion typischen enthymemischen Argumentation wird ein Topos „zumeist nicht explizit ausgesprochen […]. Er muss also erst interpretativ aus den sprachlich realisierten Bestandteilen der Argumentation erschlossen werden.“ Dies gilt auch für die öffentlich-politische Argumentation, für die das „Zielen auf Plausibilität und die mangelnde Explizitheit der Argumentation“ geradezu charakteristisch sind (Wengeler 2003, S. 62). Topoi werden also durch Faltungen unsichtbar gemacht, stützen aber gleichwohl implizit das Argument.
Saliente Sätze (vgl. Klein 2013, 2017) sind ein weiteres politolinguistisches Phänomen, in dem Faltungen realisiert werden. Sie werden in politischen Debatten als
für einen komplexen Diskurszusammenhang verwendet (Jacob 2016), der in die eigene Argumentation eingebaut und je nach Kontext unterschiedliche Bedeutungen übernehmen oder sogar vollständig umsemantisiert werden kann. So ist etwa immer dann, wenn in neurechten Diskursen auf Angela Merkels Diktum von den Bezug genommen wird, die Unterstellung eingefaltet, die Bundeskanzlerin leugne die Existenz eines deutschen Volkes. Dies zeigt sich auch in Verfremdungen wie dem sarkastischen Kompositum in Bezug auf Geflüchtete oder im verschwörungsmythischen in Bezug auf Deutsche.Die Diskurslinguistik hat zudem herausgearbeitet, dass gesellschaftliche Narrative als Speicher und Konstituenten kultureller Wissensordnungen in narrative Konzepte und narrative Schemata gefaltet werden. So geht der diskurslexikographisch begründete Narrativ-Begriff davon aus, dass komplexe narrative Deutungsschemata in einzelnen sprachlichen Ausdrücken verdichtet werden können (vgl. Gredel / Mell 2018, S. 21); im stärker narratologisch orientierten Narrativ-Begriff von Bubenhofer / Scharloth / Müller (2014) fungieren transphrastische sprachliche Muster als Kontextualisierungshinweise für kulturelle Narrative, in denen die Konstitution, [221|222] Formation und Vermittlung kultureller Wissensordnungen erfolgt, ohne dass diese detailliert expliziert werden müssten.
Im Folgenden sollen zwei weitere Praktiken der Faltung vorgestellt und auf ihre Funktion für die Schließung neurechter Diskurse befragt werden: die Aggregation durch Aufzählung und die Umsemantisierung durch Subjektprädikative.
Die empirische Basis der Untersuchung bildet ein Textkorpus aus rechten Online-Medien. Ihre Zusammenstellung wurde von der Innensicht der an der rechten Diskursformation beteiligten Akteure geleitet. Das Thüringer AfD-Mitglied und Mandatsträger Wolfgang Prabel veröffentliche 2017 in seinem persönlichen Blog eine „Hitparade“ vermeintlicher „APO-Blogs“.7 Dabei handelte es sich um eine Liste jener Blogs und Nachrichtenseiten, die von Prabel als einer außerparlamentarischen Opposition zugehörig betrachtet wurden. Sie wurden nach der Häufigkeit der Seitenaufrufe gerankt, wobei die Aufrufstatistik offenbar auf Zahlen beruhte, die vom Webtracker erhoben wurden.
Von den 25 top gerankten Blogs und News-Seiten wurden die folgenden 18 für die vorliegende Untersuchung komplett mitsamt Userkommentaren aus dem Internet heruntergeladen, von HTML- und Javascript-Code gereinigt sowie maschinell mit Hilfe des TreeTaggers (Schmid 1999) lemmatisiert und mit Wortarteninformationen annotiert:
und . Von den top 25 Webseiten unberücksichtigt blieben die als traditionelles Printmedium, das als reines Diskussionsforum, wegen seines Fokus auf Österreich, als eher unspezifische Nachrichtenagentur, und wegen ihres Schwerpunktes auf Anlagetipps sowie wegen offensichtlicher Nicht-Zugehörigkeit zur interessierenden diskursiven Formation neurechter Online-Medien. Darüber hinaus wurden die Seiten des , das Blog seines Mitgründers Jürgen Elsässer, , das Blog von Akif Pirinçci, und dem Korpus hinzugefügt. Insgesamt umfasst das Untersuchungskorpus damit 29 rechte Online-Medien, von denen jeweils bis Ende 2017 alle Texte erfasst wurden. Das Korpus ist mit rund 182 Millionen Wörtern entsprechend umfangreich.
Die Aufzählung wird häufig als nicht-relationales Nebeneinanderstellen von Wörtern verstanden, d.h. als Reihung, deren Elemente sich unterscheiden. So stellen Ágel / Hennig (2012, S. 388) für die aggregative Koordination fest, dass „die im zweiten Konjunkt implizit gebliebene Kategorie nicht identisch ist mit der expliziten Kategorie im ersten Konjunkt. Bei genauerem Hinsehen allerdings ist es so, dass Aufzählungen durchaus benutzt werden, um kategoriale Relationen zwischen den Einzelelementen zu konstruieren. Im Untersuchungskorpus sind die häufigsten Aufzählungen mit ethnisierenden und rassifizierenden Konjunkten
, , , und . Obwohl sich die Konjunkte jeweils unterscheiden, ist die Rekurrenz der jeweiligen Ethnisierungen bzw. Rassifizierungen und ihre Kombinierbarkeit ein Beleg dafür, dass sie durch die Aufzählungen zu einer Klasse verschmolzen werden. Und auch wenn die verbindende semantische Relation nicht explizit gemacht wird, so sind die Rezipient:innen wohl in der Lage, sie aus dem Co- oder Kontext zu erschließen, wenn sie nicht gar als konventionelle Implikatur kodiert sind.Anja Lobenstein-Reichmann (2013, S. 82–87) vertritt entsprechend die Ansicht, dass Aufzählungen sowohl eine distinktiv unterscheidende als auch eine relational-subsumierende Funktion haben. Letztere habe das Potential, die Konjunkte einer gemeinsamen Prädikation zu unterwerfen.
Für die Untersuchung von Faltungen ist die subsumierende Funktion der Aufzählung besonders interessant. Denn die Subsumption unter eine bestimmte Klasse, der die Einheiten einer Aufzählung zugehören, hat das Potenzial, sie einer gemeinsamen Prädikation zu unterwerfen und sie zu partiellen Synonymen zu machen. Zählt man die Nomen-Aufzählungen im Korpus rechter Online-Medien aus, dann erhält man zunächst eine schlichte Frequenzliste, die auch viele Aufzählungen enthält, die nicht typisch für rechte Diskurse sind. Berechnet man allerdings, welche Aufzählungen signifikant häufiger in rechten Online-Medien als in einem Korpus mit Texten von [223|224]
aus dem gleichen Zeitraum vorkommen, dann erhält man eine Liste mit jenen Aufzählungen, die den Debatten auf rechten Onlinemedien ihre Typizität verleihen.Tabelle 1 listet jene Reihungen aus den 500 Aufzählungen mit der höchsten Signifikanz auf, die aufgrund der Rekurrenz ihrer Konjunkte und sinnverwandter Ausdrücke als Kandidaten für Faltungsprozesse identifiziert werden können. Sie kommen im Referenzkorpus selten oder gar nicht vor, und ihre Konjunkte weisen im Hinblick auf ihre Proposition zunächst einmal nur vage semantische Relationen auf. Das betrifft
1 | Politik und Medium | 10.12 | 159.3 |
5 | Medium und Politik | 3.78 | 63.03 |
15 | Türke und Araber | 1.98 | 36.17 |
17 | Neger und Araber | 1.93 | 35.23 |
22 | Politiker und Medium | 2.46 | 31.69 |
26 | Medium und Politiker | 1.65 | 28.23 |
44 | Araber und Afrikaner | 0.99 | 18.05 |
47 | Moslem und Neger | 0.95 | 17.36 |
52 | Rumäne und Bulgare | 0.89 | 16.29 |
54 | Neger und Moslem | 0.88 | 16.17 |
64 | Araber und Neger | 0.82 | 14.91 |
74 | Afrikaner und Araber | 0.78 | 14.22 |
78 | Politik und Presse | 0.74 | 13.59 |
79 | Araber und Türke | 0.74 | 13.59 |
97 | Politiker und Journalist | 1.56 | 11.75 |
108 | Linke und Moslem | 0.59 | 10.82 |
135 | Islam und Demokratie | 0.52 | 9.44 |
142 | Türke oder Araber | 0.48 | 8.87 |
143 | Presse und Politik | 0.59 | 8.80 |
151 | beherrscht Medium und Politik | 0.47 | 8.55 |
164 | Türke und Kurde | 1.08 | 8.05 |
174 | Neger und Mohammedaner | 0.41 | 7.55 |
175 | Bulgare und Rumäne | 0.41 | 7.55 |
181 | Neger und Musel | 0.40 | 7.30 |
220 | Moslem und Afrikaner | 0.35 | 6.35 |
224 | Musel und Neger | 0.34 | 6.23 |
225 | Partei und Medium | 0.34 | 6.23 |
248 | Regierung und Medium | 0.42 | 5.82 |
252 | Medium und Altpartei | 0.32 | 5.79 |
280 | Moslem und Linke | 0.29 | 5.35 |
306 | Politik und Massenmedium | 0.27 | 4.91 |
313 | Neger oder Araber | 0.26 | 4.78 |
340 | Mohammedaner und Neger | 0.24 | 4.40 |
352 | Neger und Musel | 0.23 | 4.21 |
364 | Altpartei und Medium | 0.33 | 4.16 |
367 | Neger und Sarazenen | 0.23 | 4.15 |
382 | Islam und Sozialismus | 0.22 | 4.03 |
393 | Neger und Orientale | 0.22 | 3.96 |
406 | Orientale und Afrikaner | 0.21 | 3.84 |
412 | Islam und Nationalsozialismus | 0.21 | 3.77 |
414 | Neger und Kuffnucke | 0.21 | 3.77 |
428 | Türke und Deutsche | 0.20 | 3.65 |
465 | Neger oder Moslem | 0.19 | 3.40 |
469 | Sozialismus und Islam | 0.19 | 3.40 |
471 | Muslim und Nicht-Muslim | 0.19 | 3.40 |
Visualisert man die 1000 häufigsten Konjunkt-Kombinationen im Korpus neurechter Onlinemedien in einem Graph, in dem die Konjunkte die Knoten und ihr gemeinsames Auftreten in einer Aufzählung die Kanten repräsentieren, dann zeigen sich einige Verdichtungsbereiche (vgl. Abbildung 1).
Bei diesen Verdichtungsbereichen handelt es sich um Cluster von Ausdrücken, die in wechselnden Konstellationen immer wieder in Aufzählungen verwendet werden. Aus der Perspektive der subsumierenden Funktion von Aufzählungen können diese Cluster als Klassen von Ausdrücken gelten, die einer gemeinsamen Prädikation unterworfen werden. Diese Cluster formieren sich um
Daneben finden sich mit
und zwei Konjunkte, die mit mehreren Clustern verbunden sind und daher vom Force-directed-Algorithmus der d3-Bibliothek, die für die Visualisierung verwendet wurde, im Zentrum platziert werden. Das Konjunkt ist mit den Clustern Kriminalität, Grundrechte sowie dem Cluster Ethnisierungen, Rassifizierungen und Migration verbunden, das Konjunkt mit beinahe allen Clustern. Dies lässt darauf schließen, dass es sich bei ihnen um Ausdrücke handelt, die kulturelle Entitäten bezeichnen, die für die Ideologie der untersuchten Diskursformation von zentraler Bedeutung sind. Sie sind über das Konjunkt miteinander verbunden.Die datengeleitete Analyse sämtlicher Aufzählungen im Korpus liefert also weitere Indizien für die Faltung von Politik und Medien, die Faltung von bestimmten ethnisierten, rassifizierten und religiösen Gruppen und die Faltung von Linken bzw. linker Ideologie und Muslimen bzw. Islam in neurechten Online-Diskursen. Die gemeinsame Prädikation, denen die Ausdrücke und die mit ihnen bezeichneten kulturellen Entitäten unterworfen sind, lässt sich anhand der Analyse von Kollokationen erschließen.9 Aufzählungen aus dem um die Ausdrücke und formierten Cluster haben Verbkollokationen, die auf die kommunikativen Handlungen des VERHARMLOSENS ( , , ), VERSCHWEIGENS ( , , , ) und LÜGENS ( , , , ) verweisen (vgl. Tabelle 2).
Aufzählung | Kollokationen |
Politik und Medium | ausblenden, geißeln, beweinen, befeuern, einschätzen, verklären, blenden, herunterspielen, anfeinden, anprangern, einhämmern, bestärken, kriminalisieren, streuen, verwirren, kleinreden, kolportieren, vorlügen, vorgaukeln |
Medium und Politiker | zucken, messen, auslassen, schönreden, jubeln, veräppeln, hinstellen, dämonisieren, reiben, tabuisieren, verteufeln, verarschen, verheimlichen, weismachen, aufgreifen, belügen, suggerieren |
Politik und Presse | verspotten, überraschen, verleugnen, ersticken, verraten, verachten, lügen, verschweigen, wegschauen, beschäftigen |
Politiker und Journalist | übersehen, beschönigen, aushöhlen, verfassen, zeichnen, formulieren, argumentieren, verharmlosen, ignorieren, lügen |
Partei und Medium | abtun, zuweisen, orientieren, leugnen, verharmlosen, verschweigen, vergessen, meinen, versuchen, unterstützen |
Regierung und Medium | lügen, behaupten, berichten, unterstützen, glauben, nennen |
Bei der Zuschreibung ethnisierender, rassifizierender und religionsbezogener Zugehörigkeiten treten Verben auf, die den Bereichen des Ausnutzens (
, , ), der Gewaltanwendung ( , , , , , ), der massenhaften Migration ( , , , , , , , ) und der sexuellen Aktivität ( , ) entstammen (vgl. Tabelle 3). Die Kollokationsanalyse liefert somit einen Beleg für die zuvor formulierte These von der Negativierung der in Aufzählungen verwendeten Lexeme und der Abwertung der mit ihnen referenzierten Gruppen.Aufzählung | Kollokationen |
Türke und Araber | mobben, pampern, spannen, durchfüttern, zusammenschlagen, zunehmen, herumlaufen, verschärfen, vermuten, ergießen, prügeln, anfangen, verachten, fluten, erziehen, heiraten, jagen, hassen |
Neger und Araber | überfluten, verballern, reinlassen, einquartieren, lungern, durchfüttern, überrennen, strömen, ansiedeln, einlassen, kürzen, plündern, fluten, locken, jagen, importieren, belästigen, bereichern, flüchten, abschieben, vergewaltigen |
Araber und Afrikaner | schleusen, auftauchen, überrennen, explodieren, ansiedeln, fluten, passen, verteilen, ersetzen, vergewaltigen, aufnehmen, zahlen |
Moslem und Neger | vollstopfen, metzeln, vermehren, einfallen, strömen, scheißen, ansiedeln, untergehen, verkommen, fluten, importieren, belästigen, verschweigen, vergewaltigen, abschieben, ermorden |
Rumäne und Bulgare | kassieren, infizieren, beziehen, integrieren, warnen |
Neger und Mohammedaner | fluten, verlangen, verfolgen, wünschen, brauchen |
Neger und Musels | vögeln, vermehren, bekommen, fordern |
Neger, Araber und Zigeuner | durchfüttern, abschieben |
Neger und Zigeuner | durchfüttern, abschieben, retten |
Das Verbindende von Linken und Islam sehen rechte Autor:innen im gemeinsamen Kampf und einer vermeintlichen Zusammenarbeit, zumindest legen dies die Verbkollokationen der Aufzählungen nahe (vgl. Tabelle 4).
Aufzählung | Kollokationen |
Linke und Moslem | hassen, stören, rufen, verhindern, kämpfen, versuchen, handeln, glauben |
Linke und Migranten | zusammenschließen |
Linke und Islamisten | zusammenschließen, zusammenarbeiten, zerstören |
Islam und Sozialismus | zusammentun, zusammenführen, herrschen |
Dass es sich hier um Prozesse der Faltung handelt, belegen auch die zahlreichen meist nebenordnenden Komposita (Kopulativkomposita), die sich im Korpus zu allen drei genannten Phänomenbereichen finden: Für die Faltung von Medien und Politik beispielsweise die Adjektiv-Adjektiv-Komposita
, und oder Nominalkomposita wie , , und ; für die Faltung von ethnisierenden, rassifizierenden und religionsbezogenen Ausdrücken die Adjektiv-Adjektiv-Komposita , , oder und die Nominalkomposita , , oder ; für die Faltung von linker Ideologie und Islam Komposita wie , , oder , und .Die Analyse zeigt, dass Aufzählungen als Praktiken der Faltung aufgefasst werden können, weil in ihnen sprachliche Ausdrücke, die vorher in keinem nennenswerten diskursiven, argumentativen oder semantischen Zusammenhang standen, durch implizite Prädikation einer Klasse zugeordnet werden. Durch den rekurrenten Gebrauch dieser Ausdrücke als Konjunkte in Aufzählungen kann dies dazu führen, dass sie zu Elementen einer neu konstruierten Klasse oder im Extremfall gar zu partiellen Synonymen werden. Dass etwa Aufzählungen mit den Konjunkten
und im Untersuchungskorpus häufiger als alle anderen Aufzählungen vorkommen, zeigt, dass die mit ihnen bezeichneten kulturellen Entitäten in neurechten Diskursen nicht etwa als voneinander unabhängige Gewalten eines demokratischen Verfassungsstaates gelten, sondern zu einer Einheit gefaltet sind.
Während durch Aufzählungen sprachliche Ausdrücke implizit derselben Prädikation unterworfen werden, soll im Folgenden eine explizite Form der Prädikation im Fokus stehen, nämlich die Prädikation durch Konstruktionen mit Kopulaverben und Subjektprädikativen.
Bei diesen Konstruktionen handelt es sich um ein über die sprachliche Oberfläche relativ leicht identifizierbares Phänomen, das für Umsemantisierungsprozesse von großer Bedeutung ist. Zifonun u.a. (1997, S. 1072) definieren die Prädikative allgemein als Ausdrücke, die über die semantische Funktion verfügen, über einen Gegenstand unter Zuschreibung von Eigenschaften zu prädizieren. Sie denotieren also Eigenschaften oder Charakteristika. Dabei sind die Prädikativkomplemente10 von besonderem Interesse, denn durch sie werden sprachlich konstruierten Gegenständen Eigenschaften explizit zugeschrieben. Sie weisen die mit dem Subjekt bezeichneten Gegenstände als Elemente oder Teilmengen einer Klasse aus. Damit haben sie auch das Potenzial, Gegenstände einer neuen Klasse zuzuschreiben und – im Fall ihrer rekurrenten Verwendung – einen Prozess der Faltung von Klasse und Gegenstand auszulösen.
, , oder sind Beispiele aus dem Untersuchungskorpus, mit denen Angela Merkel zu einem Element der Klasse der Volksfeinde, Medien zu einer Teilmenge der Klasse der Handlanger, Migration zu einem Element der Klasse Waffen und die Grünen zu einer Teilmenge der Klasse potentiell letaler Krankheiten erklärt werden. Es dürfte kaum überraschen, dass sich keines dieser Subjektprädikative im Referenzkorpus mit Texten von tagesschau.de findet.
Werden unterschiedliche Ausdrücken wiederholt mittels gleicher Subjektprädikative zu Vertretern einer Klasse gemacht, dann ermöglich dies ihrer Faltung. Ziel der folgenden Abschnitte ist es, Muster in der Prädikation mittels Subjektprädikativen zu finden und so eine Prädikationsmatrix zu rekonstruieren, die die Faltungslogik in rechten Diskursen verstehbar macht.
Nun sind Subjektprädikative zwar kein übermäßig häufiges, aber doch ein salientes Phänomen, wenn es um die Frage diskursspezifischer Umsemantisierungen geht. Das Untersuchungskorpus enthält immerhin rund 22.000 Subjektprädikative. [231|232] Die Prädikativkomplemente, die als Klassenbezeichnungen für die folgenden Überlegungen von besonderem Interesse sind, lassen sich einerseits nach ihrer Häufigkeit, andererseits aber auch nach der Anzahl unterschiedlicher Subjekte, die sie prädizieren, ordnen. Tabelle 5 zeigt, dass so heterogene Ausrücke wie , , , und am häufigsten in der Funktion von Prädikativkomplementen verwendet werden, von denen sich aber bei weitem nicht alle in der Liste jener Komplemente finden, die bei der Prädikation vieler unterschiedlicher Subjekte zum Einsatz kommen.
|
Frequenz als |
|
|
Anzahl |
Religion | 604 | Problem | 119 | |
Problem | 504 | Gefahr | 79 | |
Frieden | 459 | Feind | 65 | |
Kaserne | 277 | Mensch | 49 | |
Gefahr | 226 | Schande | 46 | |
Mensch | 217 | Nazi | 40 | |
Feind | 210 | Opfer | 39 | |
Ideologie | 187 | Verbrechen | 38 | |
Opfer | 150 | Schuld | 36 | |
Schande | 144 | Islam | 34 | |
Teil | 133 | Mann | 33 | |
Volk | 130 | Waffe | 33 | |
Nazi | 129 | Mittel | 30 | |
Islam | 119 | Ende | 29 | |
Ende | 115 | Bedrohung | 26 | |
Macht | 107 | Katastrophe | 26 | |
Verbrechen | 105 | Grund | 26 | |
Geld | 102 | Ideologie | 25 | |
Schuld | 101 | Witz | 25 | |
Freund | 100 | Religion | 24 | |
Bedrohung | 96 | Lüge | 24 | |
Pflicht | 92 | Politiker | 24 | |
Bundesstaat | 91 | Gut | 23 | |
Partei | 90 | Volk | 22 | |
Mörder | 90 | Moslem | 22 |
Für die Rekonstruktion der Prädikationsmatrix wurden nun jene Ausdrücke, die im Korpus neurechter Onlinemedien am häufigsten, mindestens aber fünf Mal in Subjektposition auftreten, daraufhin analysiert, welche Prädikativkomplemente mit ihnen verwendet werden. Dabei war der Gedanke leitend, dass diese 402 Ausdrücke besonders häufig Ziel von expliziten Prädikationen und damit potentiell von Umsemantisierungen sind. Umgekehrt gilt freilich auch: Je häufiger ein Ausdruck als Prädikativkomplement mit einem zu prädizierenden Ausdruck gebraucht wird, desto relevanter sind die mit dem Ausdruck zugeschriebenen Prädikate für das Kommunikationssystem. Sie formieren sich zu einer Prädikationsmatrix. Die Ausdrücke in Subjektposition wiederum treten normalerweise mit mehreren Prädikativkomplementen auf und lassen sich abhängig von der Menge gleicher und unterschiedlicher Prädikativkomplemente gruppieren. Ausdrücke, die eine ähnliche Prädikationsstruktur haben, sind Kandidaten für Faltungen.
Für die Rekonstruktion der Prädikationsmatrix wurden nur solche Prädikativkomplemente ausgewählt, die mit mindestens fünf unterschiedlichen Subjektausdrücken verwendet wurden. Ihre Zahl ist mit 355 jedoch immer noch recht groß. Sie wurden daher mittels einer Clusteranalyse auf der Basis ihrer Subjekt-Kookkurenzen vorgruppiert, wobei einzelne Elemente im Nachgang aufgrund mangelnder semantischer Passung in andere Gruppen verschoben wurden bzw. zu neuen Gruppen formiert wurden. Insgesamt entstanden so 33 Gruppen: Problematisches, Abwertendes, Krankheiten, Selbstabschaffung, Völkermord und Selbstabschaffung, Diktator / Diktatorin, Quellen des Übels, Feind / Gegner, Ehrlose Personen(gruppen), Straftaten, Kriminelle / Täter, Moslems, Formen von Aggression, Islam / Muslimischer Glaube, Wirklichkeit / Normalität, Religion / Ideologie, Regierungssysteme, Rasse und Rassenmischung, Rechte, Pflichten und Tugenden, (Vermeintlich) Positives, Faschismus / Rechts / Nazi, Wirtschaftliches, Sprachliches, Zeichen, Beispiel und Symbol, Grundlagen und Ergebnisse, Forderungen an Migranten, Falschheiten, Menschengruppen, Schuldige und Helfershelfer, Linker Mainstream, Lächerliche Personen(gruppen), Schimpfwörter für Frauen, Personen.
Abbildung 2 zeigt die Prädikationsmatrix, in der die Zuschreibungen ethnisierender, rassifizierender und religiöser Zugehörigkeiten mit jenen Prädikativkomplemente-Klassen verbunden sind, mit denen sie häufig in Subjektprädikativkonstruktionen verwendet werden. In der Visualisierung wird deutlich, dass viele dieser Bezeichnungen dominant mit Prädikativkomplementen aus den Klassen 11.
, , und prädiziert werden
Politik und Medien werden ebenso mit Prädikativkomplementen aus den Klassen
, und prädiziert. Hinzu kommen allerdings auch noch Komplemente aus den Klassen , sowie (vgl. Abbildung 3). Diese Prädikationen machen es offenbar möglich, Politik und Medien als Elemente einer nicht näher spezifizierten Klasse zusammenzufassen. Diese Prädikationen decken sich größtenteils mit jenen, die im vorangegangenen Abschnitt aus den Kollokationen zu Aufzählungen abgeleitet werden konnten.
Bei Lexemen, die den Islam und die Linke bezeichnen, finden sich die meisten der Prädikationen, die sich auch bei Politik und Medien finden. Allerdings treten noch die Prädikativkomplemente-Klassen des Faschismus und Nationalsozialismus hinzu (vgl. Abbildung 4).
Die aus der Analyse von Subjektprädikativen destillierte Prädikationsmatrix ist das Ergebnis von Kommunikationsakten, in denen rekurrente Sprachgebrauchsmuster zirkuläre Verstärkungen bedingen. Die Matrix ist damit Teil des autopoietischen Reproduktionsmechanismus des Kommunikationssystems. Sie steuert, wie Elemente, die von Außen kommen, prädiziert und so durch das System angeeignet werden. Ähnliche Prädizierungen ermöglichen wiederum die Faltung der prädizierten Elemente, denn die durch die Prädizierung ermöglichten Gebrauchsweisen erzeugen reokkurenzhaltige Anschlüsse. Es kommt zu einer zirkulären Verstärkung, die zur operativen Schließung des Kommunikationssystems beiträgt.
Eine datengeleitete Korpuspragmatik kann diese Prozesse der Formierung und Stabilisierung von Kommunikationssystemen rekonstruieren und nachvollziehbar machen.
Ágel, Vilmos / Hennig, Mathilde (2012) (Hg.): Grammatik aus Nähe und Distanz. Berlin, Boston: Max Niemeyer Verlag.
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